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Vereinsausflug nach Sachsen-Anhalt

Industrie- und Filmmuseum Wolfen

Ende Mai stand beim Kegelsportverein Wilkau-Haßlau der lange geplante Vereinsausflug an. Am Samstagmorgen trafen wir uns zur gemeinsamen Fahrt in Richtung Sachsen-Anhalt. Unser erstes Ziel, das Industrie- und Filmmuseum im Wolfener Chemiepark, erreichten wir bei bestem Reisewetter.

In einer etwa zweistündigen Führung durch die ehemaligen Produktionsanlagen von AGFA bzw. ORWO lernten wir viele interessante Aspekte der Filmherstellung und die wechselhafte Geschichte des 1909 gegründeten Werkes kennen. Ebenfalls erhielten wir einen Eindruck von der schweren Arbeit, der zeitweise 15500 Beschäftigten, in den Dunkelräumen der ehemals zweitgrößten Filmfabrik der Welt. Viele der originalen Maschinen und Anlagen zur Herstellung von Foto- und Kinofilm sind im Filmmuseum Wolfen, welches die Geschichte des Werkes dokumentiert, heute noch erhalten. In Wolfen wurde übrigens der erste praktisch nutzbare Farbfilm der Welt entwickelt. In einem AGFA Werbefilm für die Wolfener Produkte wurden wir alle, zumindest gedanklich, in das Jahr 1960 zurückversetzt und erlebten die Filmherstellung aus der damaligen Sichtweise. Nach dem Rundgang durch die Filmproduktion warfen wir auch noch einen Blick in die Kamerasammlung des Museums, in der über 800 Exponate ausgestellt sind.

am »Mosquito-Bagger« in Ferropolis

Anschließend führte uns der Weg an den Gremminer See bei Gräfenhainichen. Nach einer kurzen Mittagspause begannen wir unseren Rundgang durch Ferropolis und erkundeten die ausgestellte Bergbautechnik. Big Wheel, Mad Max, Mosquito, Gemini und Medusa – so die Namen der Bagger und Absetzer – warteten schon darauf, von uns erforscht und besichtigt zu werden.

So »kletterten« wir auf den 30 Meter hohen Gemini Bagger, welcher früher in den Tagebauen Muldenstein und Golpa-Nord im Einsatz war. Von oben hatten wir einen wunderbaren Blick über den Gremminer See und die Umgebung von Ferropolis. In einer kleinen Ausstellung über die regionale Bergbaugeschichte, welche in der ehemaligen 30 kV Station eingerichtet ist, besichtigten wir auch einen Teil der originalen Schaltanlage sowie verschiedene technische Geräte aus dem Bergbau.

Nach einem langen und erlebnisreichen Tag zog es uns am Abend nach Coswig, wo wir in einem Hotel unser Quartier für die folgende Nacht bezogen. Bei einem gemeinsamen Abendessen und anschließendem Bowlingspiel ließen wir einen erlebnisreichen Tag langsam ausklingen.

Am nächsten Morgen fuhren wir in das nahe gelegene Dessau. Dort besuchten wir das auf dem Gelände der ehemaligen Junkers-Flugzeugwerke gelegene Technikmuseum »Hugo Junkers». Wir tauchten ein in das Leben und Schaffen eines großen deutschen Forschers und Unternehmers. Eine der bis heute bekanntesten Entwicklungen im Flugzeugbau, die »Tante Ju«, konnten wir in voller Lebensgröße besichtigen.

Ju-52 im Technikmuseum Dessau

Im Museum stiegen wir in die doch recht enge Kabine der dreimotorigen Maschine ein und bekamen ein Gefühl vom Fliegen in der damaligen Zeit. Diese für 15 Passagiere gebaute Version der Ju-52, die ursprünglich als einmotoriges Frachtflugzeug entwickelt wurde, prägte für eine lange Zeit den Luftverkehr und kam in vielen Ländern zum Einsatz.

Aber der Pionier der Luftfahrt entwickelte nicht nur Flugtechnik. Seine Laufbahn begann er als Konstrukteur von Gastechnik und Gasmotoren. Bereits 1894 ließ er sich einen Gasbadeofen patentieren und entwickelte daraus später den Durchlauferhitzer. Er forschte aber auch auf dem Gebiet Bauen und Wohnen. So entstanden komplette Häuser und Möbelstücke aus Metall. Eines dieser Metallhäuser ist ebenfalls in Dessau zu sehen.

Gegen Mittag verließen wir die Stadt an der Mulde in Richtung Bitterfeld und legten noch einen Stopp am Großen Goitzschesee ein. Hier besichtigten wir zuerst den Pegelturm. Dieser befindet sich auf einer schwimmenden Plattform im Goitzschesee und kann sich entsprechend dem Wasserstand auf- und abbewegen – ähnlich einem Pegelanzeiger. Den Turm selbst erreichten wir über eine Pontonbrücke und nach überwinden der 144 Stufen der Wendeltreppe hatten wir aus 26 Metern Höhe eine schöne Rundumsicht über den See sowie die angrenzenden Orte. Der Große Goitzschesee ist aus dem ehemaligen Braunkohletagebau Goitzsche des Bitterfelder Bergbaureviers entstanden und gleichzeitig auch der größte See in diesem Gebiet. Die Region um Wolfen und Bitterfeld, mit Bergbau und Chemieindustrie, stand zu DDR-Zeiten gleichbedeutend für eine riesige Umweltverschmutzung. Heute befindet sich hier am Großen Goitzschesee ein Freizeit- und Erholungsgebiet, welches teilweise auch unter Naturschutz steht.

Wasserzentrum Bitterfeld

Unweit des Pegelturms besuchten wir am Nachmittag noch das Wasserzentrum. Dieses ist aus einem 1992 stillgelegten Wasserwerk entstanden und dient heute als Informations- und Bildungszentrum. In dieser Einrichtung lernten wir einiges über die Gewinnung unseres Trinkwassers bis hin zur Aufbereitung von Abwasser. Demonstriert wurde uns das anhand von Modellen und funktionstüchtigen Kleinanlagen, die den Weg unseres Trinkwassers zeigen. An einigen Experimentierplätzen, die zum selbst mitmachen einladen, konnten wir uns spielerisch den physikalischen und chemischen Eigenschaften des Wassers sowie dem Zusammenspiel des Wassers mit unserer Umwelt nähern.

Leider ist auch bei unserem diesjährigen Ausflug die Zeit viel zu schnell vergangen und so verließen wir am Nachmittag den Großen Goitzschesee in Bitterfeld um den Rückweg nach Wilkau-Haßlau anzutreten. Weitere Fotos unseres Ausfluges nach Sachsen-Anhalt gibt es wie immer auf unserer Internetseite.


Interesse am Kegeln ?

Wer sich für die – im wahrsten Sinne des Wortes – »umwerfende« Sportart begeistern kann oder auch in den Kegelsport nur mal »reinschnuppern« möchte, der ist bei uns immer gern gesehen. Wir treffen uns jeden Freitag, ab 16:30 Uhr, in der Kegelbahn Reinsdorf (Schachtstraße). Einfach mal vorbeikommen und die Kugel ins Rollen bringen. Durch die langjährige Erfahrung unserer Mitglieder finden gerade auch Anfänger bei uns immer einen kompetenten Ansprechpartner der mit Rat und Tat zur Seite steht.

Für weitere Informationen oder Anfragen ist unsere Vorsitzende, Frau Nadine Peukert, per eMail unter vorstand@ksv-wilkau-hasslau.de zu erreichen oder freitags einfach zum Training bei uns reinschauen. Mehr von uns gibt es wie immer online unter www.ksv-wilkau-hasslau.de.


Kegelsportverein Wilkau-Haßlau
Torsten Peukert



Dieser Artikel wurde im Stadtanzeiger 06/2018 von Wilkau-Haßlau veröffentlicht.